90 Jahre MTV Rosenheim

Das Jahr 1975 stand ganz im Zeichen des 90-jährigen Bestehens des MTV 1885. Eine Reihe von Jubiläumsveranstaltungen der einzelnen Sparten war das Jahr über durchgeführt worden, über die in dieser Schrift chronologisch bereits berichtet worden ist. Den Abschluss und zugleich den Höhepunkt bildete die Festveranstaltung am 13. Dezember in der Luitpoldhalle. Unter Beteiligung aller Abteilungen des Vereins rollte ein zweieinhalbstündiges Programm ab, das von den Zuschauern begeistert aufgenommen wurde und das einen nachhaltigen Eindruck hinterließ. Unsere Heimatzeitung, das Oberbayerische Volksblatt, hat hierüber u.a. ausgeführt: "Das ist ein quicklebendiger Neunziger: Der Männer-Turn-Verein von 1885 e. V. Rosenheim. Seine Geburtstagsfeier in der Rosenheimer Dreifachturnhalle war ein Rausch von Lebensfreude, Farbe, Bewegung, Jugend und Musik. Die Zusammenstellung und der Ablauf der Darbietungen verrieten eine kundige Hand in der Regie, ja einen fast professionellen Zuschnitt mit Show-Effekten. Der 1100-Mitglieder-Verein stellte nicht weniger als 300 Mitwirkende in den Lichtkegel, und die zweieinhalb Stunden waren nicht eine Sekunde langweilig. Ein Fest, würdig des traditions- und ruhmreichen Vereins."

Bilder von der Jubiläumsveranstaltung am 13. Dezember 1975 in der Rosenheimer Luitpoldhalle

Mutter- und Kindturnen, ein wichtiger Zweig im MTV-Programm

Die von der Fachabteilung Turnen" (Übungsleiter Leopoldseder und Wetzler) betreuten Buben während der Festvorführung

Tanzgymnastik der Mädchen

Das Olympiajahr 1976

Auszug aus dem ova vom 20.2.1976:

"Drei Tage nach Innsbruck bereiteten die Rosenheimer "ihren Olympiakämpfern einen herzlichen Empfang. Rund 2000 Menschen waren am Bahnhof, als eine Minute vor 18 Uhr der Olympiaexpress des MTV auf Bahnsteig 1 einrollte. Als erster stieg Schorsch Heibl aus, der älteste Olympiateilnehmer der bundesdeutschen Mannschaft. Viel Beifall gab es auch für die Silbermedaillengewinner Balthasar Schwarm und Hans Brandner, für Fritz Ohlwärter, Hans Morant, Hans Wagner und für den Trainer Richard Horner .....

In dichten Reihen standen die Rosenheimer auch am Bahnhofsvorplatz, wo sich der Zug formierte. Hinter dem Spielmannszug marschierte die Rosenheimer Faschingsgarde mit ihrem Hofmarschall. Der deutsche Jugendmeister im Rodeln, Rupert Pfeiffer und sein Vereinskamerad Gerhard Januschkowetz trugen die Fahne des MTV - des Vereins, der den Olympiaexpress und den Zug durch die Stadt organisiert hatte. Für den MTV startete der Litzldorfer Balthasar Schwarm, der mit seinem Partner Hans Brandner aus Berchtesgaden im Rodel-Doppelsitzer die Silbermedaille errungen hat. "

Weitere Pressestimmen: Kurz - aber interessant

März 1976: Balthasar Schwarm, MTV Rosenheim, fügte seiner olympischen Silbermedaille in Frasdorf den Titel des Rosenheimer Stadtmeisters 1976 an. Schwarm gewann mit einem knappen Vorsprung von nur zwei bzw. drei Zehntel Sekunden vor Aicher und Spreng. Mit 30 gestarteten Fahrern verbuchte der MTV Rosenheim die bisher größte Teilnehmerzahl.

September 1976: Die daheim seit drei Jahren ungeschlagene erste Faustball-Mannschaft des MTV Rosenheim besiegte TG Landshut, TSV Mühldorf, Schwaben Augsburg, TV Augsburg und TSV Unterpfaffenhofen, damit wurde ein souveräner Turniersieg errungen.

Oktober 1976: Rosenheimer Turniersieg im Volleyball.

Dezember 1976: Nach Abschluss der Vorrunden stehen die Volleyball-Damen des MTV überraschend auf dem ersten Platz der Bezirksliga. Auch die MTV-Herren können mit ihrem bisherigen Abschneiden zufrieden sein; denn unter zwölf Mannschaften nehmen sie bei Halbzeit der Bezirksliga den zweiten Platz ein.

Die Jahre von 1977 bis zum Jubiläumsjahr

Für die nun folgenden Jahre werden lediglich noch die wesentlichsten Ereignisse erwähnt, die das Erscheinungsbild des MTV geprägt und bis zum Jubiläumsjahr weiter gefestigt haben.

Pflege der Geselligkeit

Seit jeher werden beim MTV den mitmenschlichen Beziehungen, oder besser ausgedrückt, der Geselligkeit, ein besonderes Augenmerk gewidmet. Wesentlich trägt dazu die Atmosphäre im Vereinsheim bei und gerade hier ist es von entscheidender Bedeutung, ob der Verein bei der Verpachtung seiner öffentlichen Gaststätte "Turneralm" eine glückliche Hand hat. Auch das soll in diesem Zusammenhang festgehalten werden: Die derzeitigen Wirtsleute geben ihr bestes, um den Vereinsmitgliedern und den Gästen in jeder Beziehung eine angenehme Atmosphäre zu vermitteln.

Die Bemühungen des Vereins zur Pflege der Geselligkeit finden ihren Ausdruck in der Planung und Durchführung eigener Veranstaltungen. Da ist z.B. die regelmäßige Teilnahme am Rosenheimer Faschingszug zu nennen. Im OVH 1978 wie folgt kommentiert: "Der MTV-Wagen mit seinem faschingsnärrischen Präsidenten Edi Lechner und dem politischen Kernsatz wählt uns, wir machen auch nur Mist". Ebenso traditionell ist der Rosenmontagsball in der Inntalhalle bei dem die MTV-Jazztanzgruppe auftritt - einige Male war sogar ein originelles Männerballett vertreten.

MTV-Männerballett beim Rosenmontagsball in der Inntalhalle

Edi Lechner, selbst begeisterter Musiker, hat während seiner Regentschaft bei jeder Gelegenheit seinen Teil zum geselligen Beisammensein der MTV-Mitglieder beigetragen.

Geselliges Beisammensein bei MTV-Musik (in der Mitte Vorstand Edi Lechner) im Anschluß an eine Ski-Vereinsmeisterschaft im österreichischen Maria-Alm

Nicht minder rührig sind die MTV-Faustballer wenn es um Frohsinn und Lebensfreude geht. Nach jedem vereinseigenen Turnier trifft sich alles zum gemütlichen Beisammensein im Vereinsheim. An schönen Sommertagen sind Grillpartien im Freien keine Seltenheit, und die alljährlich stattfindenden Saison-Abschlussfeiern der Faustballer sind einfach Spitze. Die Reihe der geselligen Veranstaltungen, insbesondere die der einzelnen Abteilungen ließe sich unentwegt fortsetzen. Mit den vorstehenden Ausführungen sollen aber nur einige Beispiele zu dem Thema "Pflege der Geselligkeit" aufgezeigt werden. Ein kleines gesellschaftliches Ereignis ist noch nachzutragen: Als die MTV-Vorstandschaft den SV Schloßberg im April 1984 gebeten hatte, die Patenschaft über die Fahnenweihe und die 100-Jahrfeier zu übernehmen, geschah dies nach dem alten Brauch des "Patenbittens". Im Beisein des Ersten und Zweiten Bürgermeisters der Gemeinde Stephanskirchen/Schloßberg erklärten sich die Vertreter des SV Schloßberg nach längerer Bedenkzeit schließlich bereit, den auf einem kantigen Holzscheit knienden Bittstellern ihr Ansinnen zu erfüllen. Die von den BittsteIlem zugesagten 50 Liter Bier trugen das ihre dazu bei, die Stimmung so richtig zünftig anzuheizen. Spät nachts war man sich darüber einig, daß die Festlichkeiten zum Jubiläumsjahr 1985 ebenso lustig und beschwingt verlaufen sollen, wie es beim Patenbitten bereits angeklungen war.

Die MTV-Vorstandschaft auf einem Holzschnitt knieend am 6. April 1984 beim traditionellen Patenbitten.
Von links: Ehrenvorsitzender Willi Buchecker, 2. Vorsitzender Ludwig Kollmer, Fahnenmutter Erna Wallner,
1. Vorsitzender Siegi Martens, Techn. Leiter Thomas Schrnid, dahinter mit der alten MTV Fahne Fritz Resch.

Seniorensport beim MTV

Der flexible und für Neuerungen stets aufgeschlossene Vereinsvorsitzende Edi Lechner hatte bereits gute Vorarbeit geleistet, ehe es zur Gründung einer Senioren-Abteilung kam. Ausgehend von der Überlegung, daß das den Kindern, der Jugend und vor allem den Gesunden bisher angebotene Freizeitprogramm nun auch ein Angebot für die ältere Generation folgen müsse, veranlasste den MTV-Vorsitzenden, auf diesem völlig neuen Gebiet tätig zu werden. In der bisherigen Übungsleiterin für "Mutter und Kind-Turnen", Margit Scholz, die sich auch der "Hausfrauengymnastik" verschrieben hatte, fand er für seine Vorstellungen eine Mitarbeiterin, die - wie sich in der Folgezeit bald herausstellte - für diese neue Aufgabe geradezu prädestiniert war. So kam es dann am 19. Oktober 1976 zur ersten Senioren-Gymnastikstunde, an der sich 15 Frauen und 7 Männer beteiligten. Damit war der MTV der erste Turn- und Sportverein in Rosenheim, der die Senioren aktivierte und in das Vereinsleben eingliederte. Seither ist diese Abteilung aus dem Vereinsleben nicht mehr wegzudenken. Daß die Abteilungsleiterin das richtige Gespür und die notwendige soziale Einstellung zu den alternden Menschen besitzt, beweist der große Zulauf zu dieser zwischenzeitlich zu einer mitgliederstarken Abteilung herangewachsenen Gruppe. Welch vielschichtiges Programm die MTV-Senioren das Jahr über absolvieren, kann in dem Abschnitt "Die Abteilungen stellen sich vor" nachgelesen werden.