Chronik
125 JAHRE MÄNNER-TURN-VEREIN ROSENHEIM
Die Vereinsgeschichte von 1885 bis 2010
Vorbemerkungen zur Chronik
Wie bereits zu seinem 70-jährigen wie auch 100-jährigen Jubiläum will der MTV Rosenheim aus Anlaß seines 125-jährigen Bestehens seinen Mitgliedern, seinen Freunden und darüber hinaus der sportlich interessierten Öffentlichkeit einen Abriß seiner Geschichte vermitteln. Es war nicht ganz einfach, all das zusammen zu tragen, was die Mitglieder unseres 125 Jahre alt gewordenen Vereins in dieser langen Zeitspanne vollbracht und geleistet haben. Die Vereinsgeschichte möglichst vollständig zu erfassen und niederzuschreiben war vor allem deshalb nicht einfach, weil vieles verschüttet war und damit die zur Verfügung stehenden Unterlagen zum Teil recht lückenhaft vorgefunden wurden. Dagegen konnten für manche Zeitabschnitte, insbesondere für die zweite Hälfte der Vereinsgeschichte, eine sehr um fangreiche Stoffsammlung beigebracht werden, so daß es oftmals schwierig war, das Wesentliche auszuwerten. Was aber ist das Wesentliche? Die Beantwortung dieser Frage muß der Entscheidungsfreiheit des Chronisten vorbehalten bleiben, der sich allerdings darüber im Klaren ist, daß diese seine Entscheidung manche Angriffsflächen bietet. Um möglichst wenig Kritik zu ernten, wurde ausschließlich auf Tatsachenmaterial zurückgegriffen. Die Quellen für diese Chronik ergaben sich aus Vereinsprotokollen, einiges war auch aus den beim Registergericht sorgsam verwahrten Vereinsakten zu entnehmen. Ei ne willkommene Fundgrube waren alte Zeitungsartikel, die wir in den beim Rosenheimer Stadtarchiv aufliegenden Jahrgängen der örtlichen Zeitungen fanden. Nicht zuletzt bekamen wir wertvolle Hinweise aus den Erinnerungen älterer Vereinsmitglieder, die in der Regel beweisbar waren.
All denen, die am Zustandekommen unserer Chronik mitgewirkt oder auf irgend eine Weise ihren Teil dazu beigetragen haben, sei an dieser Stelle sehr herzlich gedankt.
Welche hundert Jahre liegen hinter uns? Vieles ist in dieser relativ langen Zeitspanne auf der Strecke geblieben. Man denke nur an das Deutsche Kaiserreich oder an die alte Bayerische Monarchie, sie gehören längst der Vergangenheit an. Solche Gedanken tauchen rückschauend zwangsläufig auf. Wenn aber eine Gemeinschaft Gleichgesinnter und in eine solche Gemeinschaft ist der Männer-Turn-Verein wohl einzureihen - einhundert Jahre trotz zweier Weltkriege überlebt hat, dann muß es doch etwas besonderes um einen solchen Verein sein. Und dieses besondere liegt in erster Linie daran, daß sich im Ablauf der einhundert Jahre immer wieder Mitglieder gefunden haben, die bereit waren, selbstlos und uneigennützig sich in den Dienst der Allgemeinheit zu stellen und damit auch bereit waren, Verantwortung auf sich zu nehmen. Verantwortung ist einer der Sammelbegriffe unseres demokratischen Staatswesens. Und gerade diese verantwortungsbewußten MTV'ler waren es, die diesen Begriff in vorbildlicher Weise praktiziert haben. Den Chronisten drängt es darum, jene fünf Vereinsvorsitzenden besonders herauszustellen, die während der zurückliegenden einhundert Jahre zusammen nicht weniger als acht zig Jahre an der Spitze des Vereins standen und zurecht als "tragende Säulen" in die MTV-Geschichte eingegangen sind.
Vor dem Ersten bzw. Zweiten Weltkrieg waren dies neben dem Gründungsvorstand Martin Bauer die Vorstände Georg Mühlthaler und Georg Hack!. Ohne die Verdienste der übrigen Mitglieder schmälern zu wollen, die sich um den MTV verdient gemacht haben, sind wohl jene zwei Nachkriegsvorsitzenden in die Kategorie dieser "Säulen" einzureihen, die über viele Jahre hinweg Verantwortung für das Wohl und Wehe der MTV-Mitglieder und für das Ansehen des MTV in der Öffentlichkeit mit bewundernswertem Engagement getragen haben. Hier ist zunächst der im Jahre 1969 allzu früh verstorbene Philipp Schinhärl zu nennen, der von 1951 - 1964 die Geschicke des Vereins mustergültig leitete. In den Jahren von 1971 - 1982 stand Edi Lechner an der Spitze des Vereins. Während seiner Vorstandstätigkeit wurde viel Neues im Verein angepackt und verwirklicht. Seit Edi Lechner das Amt des MTV-Vorsitzenden in jüngere Hände gegeben hat, ist er Ehrenmitglied seines Vereins. Das Wirken und die Verdienste der hier kurz erwähnten fünf Vorstände wird im Rahmen der folgenden Chronik eingehend aufgezeigt. Abschließend aber noch die Feststellung:
Solange sich immer wieder Führungskräfte vom Format der genannten "Säulen" für den Dienst in der Allgemeinheit zur Verfügung stellen, braucht uns um den Fortbestand des MTV Rosenheim nicht bange zu sein.