Edi Lechner nimmt das Zepter in die Hand
Edi Lechner, der den vakanten Posten des Vereinsvorsitzenden bereits ein Jahr lang kommissarisch innehatte, wurde bei der Jahreshauptversammlung im Januar 1972 offiziell in dieses Amt einstimmig gewählt. Als weitere Mitarbeiter stellten sich zur Verfügung: Ferdl Leopoldseder als Zweiter Vorsitzender, Siegi Martens als Hauptkassier, Josef Wetzler als Oberturnwart und Beisitzer, Franz Miller als Beisitzer. Mit gewohntem Schwung wurde alles Notwendige angepackt.
Die bisherige, aus dem Jahre 1950 stammende Vereinssatzung war nicht mehr zeitgemäß, sie wurde überarbeitet und von der hierfür zuständigen Generalversammlung verabschiedet. Anstelle einer ursprünglich geplant gewesenen Sanierung des Vereinsheimes wurde eine Gesamtlösung, nämlich Abbruch eines Teiles der Turneralm und Neubau des Vereinsheimes, in die Wege geleitet. In Verbindung damit musste ein das Vereinsgrundstück durchziehender Wassergraben verrohrt und aufgefüllt sowie die Parkplätze verlegt werden. Die gesamte Baumaßnahme zog sich über zwei Jahre hin. Erst im Oktober 1973 konnte die "Turneralm" als öffentliche Gaststätte wieder eröffnet werden. Der vollzogene Neubau des Vereinsheimes umfasst neben einer Pächterwohnung ein Geschäftszimmer, Umkleideräume und Duschen für Damen und Herren, außerdem getrennte Toiletten für den Sport- und für den Wirtschaftsbetrieb. Im vollunterkellerten Bau wurde eine Heizungsanlage installiert sowie Geräteräume ausgewiesen. Weil "Nägel mit Köpfen" gemacht werden sollten, wurde auch noch ein Umbau der Gasträume und der Wirtschaftsküche in Angriff genommen. Obwohl mehr als 5000 unentgeltliche Arbeitsstunden von beherzten Mitgliedern geleistet wurden, bereitete die Finanzierung dieses umfangreichen Bauvorhabens dem Hauptkassier Siegi Martens einiges Kopfzerbrechen, nicht zuletzt deshalb, weil die vorauskalkulierten Baukosten von 165000,- DM um ca. 70000,- DM überschritten wurden. Ein findiger Kassier weiß sich aber zu helfen - er hat die erforderlichen Finanzmittel aufgebracht. Bei der nunmehrigen 100-Jahrfeier redet niemand mehr von dem damals fehlenden Geld. Das Vereinsheim aber ist seither zu einem beliebten Treffpunkt für die Vereinsmitglieder geworden und darüber hinaus wird die öffentliche Gaststätte "Turneralm" von Gästen aus der nähren Umgebung, aber auch aus der Stadt Rosenheim gerne aufgesucht.
Während der Neu- und Umbauarbeiten im Bereich des Oberwöhrer Vereinsheimes ging der Sport- und Übungsbetrieb fast unbeeinflusst weiter. Sieben staatlich geprüfte Übungsleiter und zwölf Vorturner hatten wöchentlich 600 bis 700 Personen zu betreuen. Als Folge davon konnte der MTV seine Mitgliederzahl bis zum 1. Januar 1972 auf über 1000 erhöhen. Er zählt seither zu den Rosenheimer Großvereinen. Der Zulauf erfolgte vornehmlich zu den verschiedenen Gymnastik-Abteilungen und zur neugegründeten Volleyballabteilung. Interessant, daß in dieser Zeit 22% der Vereinsmitglieder aus dem Landkreis stammten und ihre Wohnorte in einem Umkreis bis zu 35 km lagen. Ein in der Vereinsgeschichte wohl einmaliges Erlebnis war im Jahre 1972 die Teilnahme am Olympischen Fackellauf, zu dem alle Abteilungen Läufer und Läuferinnen abstellten.