Faustball -Geräteturnen -Leichtathletik

Nach dem Ersten Weltkrieg war die Pflege des Faustballspiels dem Verein ein besonderes Anliegen. Es kam daher nicht von ungefähr, daß der MTV auf diesem Sektor dominierend war. Diese Faustball-Tradition hat sich bis in die heutige Zeit fortgesetzt.

Auch die Geräteturner waren innerhalb des Gaues weiterhin erfolgreich. Im Jahre 1927 wurde zwischen Salzburg, Traunstein und Rosenheim ein Städtewettkampf im Turnen ausgetragen. Der MTV-Mannschaft gehörten die Turner Altmann, Kastner, Kotz, Ruppert So, Keller Mo und Keller H. sowie Gustl Ritter als Kampfrichter an.

Die Teilnehmer am Städtewettkampf im Turnen 1927 in Salzburg

Neben den Faustballern und Geräteturnern formierten sich auch die Leichtathleten unter der Leitung von Martin Garnreiter zu einer beachtlichen Abteilung. Sepp Oberhuber, Sepp Schuster und Gustl Heilmannseder ließen mit Spitzenleistungen in den einzelnen Disziplinen aufhorchen. Bei den Rosenheimer Stadtmeisterschaften wurden erste Plätze errungen im 100-Meter-Lauf, im 400-Meter-Lauf, im Kugelstoßen, im Speerwerfen, im Hochsprung, im Weitsprung, im Stabhochsprung und in der 10 x 100-Meter-Staffel. Neben den vorgenannten leichtathletischen Spitzenkönnern erscheinen in den Siegerlisten zu dieser Zeit die Namen Brehm, Neugirg, Diemer, Hermann, Wagner, Lederer und Stießberger. Bei Jugend-Wettkämpfen vertraten den MTV die Nachwuchskräfte Linnerer, Eibl, Simon, Wimbauer, Lukas und Renner.

Die bereits erwähnten hervorragenden Leichtathleten Sepp Oberhuber, Gustl Heilmannseder und Sepp Schuster (nebenstehend im Bild v. 1.) nahmen 1926 mit aus­ gezeichneten Erfolgen am traditionellen Taubenbergturnfest teil. Verstärkt mit Clemens Brehm und Georg Mühlthai er vertraten sie die Farben des MTV auch beim Deutschen Turn­ fest 1928 in Köln. Schließlich wurde im Jahre 1927 eine Handballabteilung gegründet, die bereits im Grün­dungsjahr mit mehreren Siegen in Erscheinung trat. Im gleichen Jahr beteiligten sich die Leichtathleten auf der Strecke Kufstein-Rosenheim am Hindenburglauf.

Erstaunlich viele Neuaufnahmen verzeichnet der Vereinskassier im Jahre 1928. Ein Zeichen für die anhaltende Aufwärtsentwicklung des MTV trotz der sich zu dieser Zeit bereits abzeichnenden Arbeitslosigkeit. Der Sommerturnplatz am Oberwöhr wurde unter der fachkundigen Regie von Turnkamerad Heinrich Linnerer, sen. planiert. Auch bei repräsentativen Veranstaltungen, wie z.B. der Enthüllung einer Büste des Turnvaters Jahn in der Walhalla, ist der MTV mit einer Fahnenabordnung vertreten.

MTV-Mitglieder als Teilnehmer am Gausportfest, 1927 in Rosenheim

Turnwart Ruppert (links) mit der MTV-Männerriege beim Sommertest 1928

Die Aufwärtsentwicklung bei den Faustballern, Turnern und Leichtathleten geht auch im Jahre 1929 kontinuierlich weiter. Beim Staffellauf "Quer durch Rosenheim" landet der MTV auf Platz zwei. Mit Hans Darchinger, Sepp Oberhuber und Sepp Rothmayer belegen diese MTV'ler die ersten drei Plätze bei einem gauoffenen Waldlauf, sie sichern sich damit souverän den Mannschaftssieg. Positives wird auch von den jüngsten Abteilungen des Vereins zu dieser Zeit, den Handballern und den Schwimmern, berichtet. Vom Bezirks­ schwimmfest im Juli 1929 in Schliersee und vom Gauschwimmfest im August des gleichen Jahres in Oberaudorf kommen die MTV-Schwimmer mit guten Platzierungen nach Hause. Übrigens wurde damals das Amt des Gauschwimmwarts einem Vorstandsmitglied des MTV, dem Liebl Bertl, übertragen.

Beim Bezirksturnfest 1929 in Fürstenfeldbruck war der MTV unter Leitung von Turnwart Sepp Ruppert (links im Bild) mit einer starken Abordnung vertreten.

Besonderes Lob erntete der unermüdliche Zöglings- und Schülerturnwart August Ritter, der mit seinen Jugendlichen beim Gaujugendturnfest am 21. Juli 1929 in Zorneding die höchste zu vergebende Auszeichnung im Riegenturnen erhielt. Bei der Jahreshauptversammlung für das Jahr 1929 sprach der Turnrat dem Ritter Gustl für seine Leistungen auf dem Gebiet der Jugendertüchtigung die gebührende Anerkennung aus. Im Protokoll ist hierüber vermerkt:

"Selten wohl gibt es ei­nen Turnverein, der einen so hervorragenden Jugendturnwart in seinen Reihen hat, wie der MN mit seinem Turnkameraden August Ritter. Die gesamte Vereinsjugend ist mit Anhänglichkeit seinem Leiter verbunden. "Es gab halt auch damals selbstlose Idealisten, die ihre Freizeit für eine gute Sache opferten und ohne die ein gesundes Vereinsleben undenkbar ist.

Jugendturnwart August Ritter

Nicht unerwähnt soll bleiben, daß im Jahre· 1929 der MTV-Platz in Oberwöhr erstmals im Rahmen der städtischen Jugendpflege etwa 100 schulpflichtigen Buben während der Sommerferien zur Verfügung gestellt wurde. In den folgenden Jahren wird diese, der Jugendbetreuung dienende Aufgabe, wiederholt. Abschließend für das Jahr 1929 noch die Feststellung, daß der MTV zu dieser Zeit über eine vereinseigene, acht Mann starke Musikkapelle verfügte, die bei allen Festivitäten fleißig aufspielte.

Die nunmehr folgenden Dreißiger Jahre sind weiterhin von vielseitigen Aktivitäten ge­ prägt. Aus den vorliegenden Aufzeichnungen geht hervor, daß sich der Verein jedes Jahr an den Gauturnfesten, Gaujugendturnfesten, Bezirksturnfesten, regionalen und überregionalen Faustballturnieren, Waldläufen, Staffelläufen, Handballspielen, Gau- und Bezirksschwimmeisterschaften, am bekannten Taubenbergturnfest und selbstverständlich an den verschiedensten Wettkämpfen im Geräteturnen beteiligt hat.

Gauoffener Waldlauf im Jahre 1929 in Grafing In der Mitte des Bildes die MTV'ler Wimbauer (Nr. 6) Wimberger (Nr. 11) Rothmayer (Nr. 12) und Obermaier (Nr. 13)

Im Jahre 1930 ist der MTV bei einem gauoffenen Waldlauf über 7,5 km mit 16 Läufern vertreten. Der MTV'ler Hans Darchinger wird dabei Sieger. Sepp Oberhuber erreicht beim Bayer. Turnfest in Regensburg eine ausgezeichnete Platzierung. Auf dem Sommerturnplatz werden neben den üblichen Turnfesten (Anturnen, Sommerfest, Abturnen) auch Kinderfeste veranstaltet, die auch heute noch, nach nunmehr über 50 Jahren, im Jahresprogramm des MTV nicht fehlen.