Der Turn- und Sportbetrieb geht weiter

Auch unter dem neuen Vereinsleiter-Duo Demmel/Schab kann das Turnhallenproblem wegen des geringen Angebots an Turnhallen und der relativ großen Anzahl an Vereinen nicht gelöst werden. Davon ließen sich die Wintersportier jedoch nicht beeindrucken. Die Inngau-Skistaffelmeisterschaften 1936 und der Oswald-Gedächtnislauf vom Abereck Schmidalm mit Ziel beim Zellerbauern bringen für die MTV-Starter gute Platzierungen. Als der Sommer 1936 ins Land zieht, organisiert der Verein wieder Waldläufe über 7,5 km und 10 km sowie gemischte Staffelläufe, die eine große Anziehungskraft auch für Vereine aus weiteren Entfernungen haben.

Die Faustballer und die Leichtathleten mit Sepp Oberhuber, Martin Garnreiter, Clemens Brehm, sowie bei den Damen Liesl Oberhuber, um nur einige zu nennen, sind weiterhin erfolgreich und feiern bei den verschiedensten Wettkämpfen im Jahre 1936 eine Reihe erster Siege und gute Platzierungen.

Auch den Stadtverband für Leibesübungen gibt es wieder, nachdem er 1933 aufgelöst worden war. Nach den Erfolgen der Skiabteilung wird unter Vorstand Schorsch Hackl auch 1937 die Skihütte am Sudelfeld wieder gepachtet und der Skiabteilung zur Verfügung gestellt.

Das traditionelle Anturnen auf dem MTV-Platz wird mit Konzert, Kunstturnen, Faustballspielen, Mannschaftsstaffelläufen und lustigen Kinderwettbewerben durchgeführt. Während die Schwimmer beim Schwimmfest am Simssee mit zwei ersten Plätzen erfolgreich sind, können die Turner beim Turnwettkampf in Altötting mit einer Reihe von Siegen aufwarten. Leichtathletikabteilungsleiter Martin Garnreiter, der in Personalunion auch Kreisfachwart für Handball war, leitet einen Handball-Lehrgang, an dem erstmals auch MTV Handballer teilnehmen.

Der Zweite Weltkrieg wirft bereits 1938 seine Schatten voraus. Viele Turnbrüder müssen ihren Wehrdienst leisten, weshalb die Mitgliederzahlen in den einzelnen Sparten zwangsläufig abnehmen.

Leider wird die Vereins-Skihütte auf dem Sudelfeld durch den Verpächter gekündigt, so daß die beliebten Skihütten-Abende der Vergangenheit angehören.

Viel Schlimmeres aber brach über das deutsche Volk und damit auch über alle Vereine mit dem am 1. September 1939 beginnenden Zweiten Weltkrieg herein. Viele MTV'ler wurden zu den Waffen gerufen und gar mancher von ihnen sah die Heimat nicht wieder. Gefallen "auf dem Felde der Ehre" - wie sich die damalige Obrigkeit schwulstig ausdrückte. Bei all dem Jammer und Elend wurde das Gebiet Oberwöhr - Aisingerwies im Kriegsjahr 1940 auch noch von einem verheerenden Hochwasser heimgesucht. Der im Jahre 1914 von MTV-Mitgliedern errichtete Turnersteg über die Mangfall wurde ein Opfer der Naturgewalten. Hierüber ist an anderer Stelle in dem Abschnitt "Die Geschichte des Turnersteges" ausführlich berichtet.

Als am 1. Mai 1945 amerikanische Panzer sich der Stadt Rosenheim näherten, war alles zu Ende. In den schweren Kriegsjahren wurden die Geschicke des MTV seit 1941 von den Vorständen Toni Karl und Sepp Kastner geleitet.